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Studie: Nebenwirkungen von CBD bei Epilepsiepatienten

Aktualisiert: 25. Apr. 2023

In einer kürzlich im JAMA Network Open Journal veröffentlichten Studie führten Forscher eine systematische Überprüfung und Metaanalyse bei Epilepsiepatienten durch, um die Häufigkeit und das Risiko unerwünschter Ereignisse im Zusammenhang mit der Verwendung von Cannabidiol (CBD) zu bewerten.


Epilepsie ist eine weit verbreitete neurologische Störung, von der jedes Jahr 67 Menschen pro 100.000 Einwohner betroffen sind. Obwohl sie behandelbar ist, gelingt es in fast einem Drittel der Epilepsiefälle nicht einmal durch chirurgische Eingriffe, die Anfälle zu stoppen, sodass ein Bedarf an neuen, alternativen Therapien für Epilepsie besteht.


Studie: Nebenwirkungen von CBD bei Epilepsiepatienten

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (US-FDA) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) haben die Verwendung von CBD bei mehreren schweren Epilepsieformen wie dem Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom zugelassen.


Obwohl frühere Studien die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von CBD untersucht haben, fehlt es an systematischen Übersichten, die über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von CBD bei Epilepsiepatienten berichten oder sich mit den Einschränkungen früher veröffentlichter Übersichten befassen.


Ergebnisse der Studie


Die Forscher kamen in ihrer Metaanalyse zum Schluss, dass der Gesamtprozentsatz der unerwünschten Wirkungen bei Epilepsiepatienten mehr als doppelt so hoch war wie in der Kontrollgruppe (9,7 % vs. 4,0 %). Die drei häufigsten Nebenwirkungen in der CBD-Gruppe waren Somnolenz (Benommenheit), Appetitlosigkeit und Pyrexie (erhöhte Körperkerntemperatur), die bei 22 %, 19,5 % bzw. 15,3 % der Epilepsiepatienten auftraten.


Bemerkenswert ist, dass die Einnahme von CBD auch das Risiko einer Erhöhung der Alanin-Transaminase (Enzyme in Leberzellen) oder Aspartat-Aminotransferase (Enzyme, die α-Ketoglutarat in Glutaminsäure umwandeln) erhöhte. Die drei häufigsten Nebenwirkungen in der Kontrollgruppe waren Infektionen der oberen Atemwege, gefolgt von Durchfall und Pyrexie, die bei 11,8 %, 10,9 % bzw. 10,2 % der Patienten auftraten.


Der Prozentsatz der leichten, mittelschweren und schweren Nebenwirkungen in der CBD-Gruppe betrug 11,1 %, 3,1 % bzw. 1,2 %. In der Kontrollgruppe waren die Nebenwirkungen mit 6,4 %, 1,3 % bzw. 0,7 % relativ gering.


Wie erwartet, war der Gesamtanteil der Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Studie führten, in der Kontrollgruppe deutlich geringer als in der CBD-Gruppe (0,7 % gegenüber 2,4 %).


Die Einnahme von CBD erhöhte auch deutlich das Risiko von Nebenwirkungen beliebigen Grades, von schweren Nebenwirkungen mit einem Anteil von 9,7 % bzw. 1,2 % sowie von schwerwiegenden Nebenwirkungen und von Nebenwirkungen, die zu einer Dosisreduktion führten.


Die Analyse der gepoolten Daten aus vier Studien ergab, dass die CBD-Gruppe ein statistisch signifikant höheres Risiko für mäßig ausgeprägte Somnolenz aufwies als die Kontrollgruppe (Risikoverhältnis 3,62, 95 % CI). Darüber hinaus stellten die Forscher einen Zusammenhang zwischen Somnolenz und der Einnahme von Clobazam fest.


Schlussfolgerungen der Forscher


Nach dieser systematischen Übersichtsarbeit ist die Verwendung von CBD im Vergleich zu anderen Cannabinoiden eine relativ sichere Option für Epilepsiepatienten.


Da die Einnahme von CBD jedoch zu verschiedenen Nebenwirkungen führte, z. B. Somnolenz, AST- oder ALT-Erhöhung, sollten künftige Studien die therapeutischen Wirkungen und die mit der CBD-Einnahme verbundenen Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Antiepileptika untersuchen. Dies könnte dazu beitragen, eine sichere und wirksame CBD-Dosis für Epilepsiepatienten zu ermitteln, die gegen eine CBD-Therapie resistent sind.



Quelle


Fazlollahi, A. et al. (2023) "Adverse Events of Cannabidiol Use in Patients With Epilepsy", JAMA Network Open, 6(4), p. e239126. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.9126. https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2803957



Autorin: Alexandra Latour

Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.


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