Urologen und Patienten sind gleichermaßen daran interessiert, wirksame Alternativen zur Schmerzbehandlung nach der Behandlung von Harnsteinen zu finden. US-Forscher führten eine Studie mit 90 Patienten durch, die mit dem CBD-Medikament Epidiolex behandelt wurden. Die Studie ergab, dass die Behandlung zwar sicher war, aber nicht dazu beitrug, die Schmerzen oder die Einnahme von Opioiden nach einer Ureteroskopie und dem Einsetzen eines Stents zu verringern.
Harnsteine, die sich in der Niere oder im Harnleiter befinden, sind eines der häufigsten Probleme, die von Urologen behandelt werden. Wenn diese Steine zu groß sind und nicht von selbst abgehen, ist eine Ureteroskopie notwendig. In den meisten Fällen wird ein weicher Kunststoffschlauch, ein so genannter Stent, eingesetzt, um sicherzustellen, dass der Urin aus der Niere in die Blase abfließen kann, bis die Schwellung des Harnleiters abklingt.
Viele Patienten empfinden den Stent als unangenehm und schmerzhaft, was dazu führt, dass sie Schmerzmittel - oft auch Opioide - einnehmen müssen. Die Einnahme von Opioiden nach einer Ureteroskopie ist ein Risikofaktor für eine Opioidabhängigkeit, weshalb man sich verstärkt darum bemüht, Alternativen zur Linderung der Schmerzen zu finden.
Durchführung der Studie
Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit von Cannabidiol (CBD) zur Schmerzbehandlung nach einer Ureteroskopie mit Stenteinlage zu bewerten.
An der Studie nahmen 90 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren teil, die sich wegen Harnsteinen einer Ureteroskopie mit Stentimplantation unterzogen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einer dreitägigen Behandlung mit oralem CBD oder einem Placebo (Scheinmedikament) unterzogen. Die Behandlung bestand in der Off-Label-Verwendung des CBD-Medikamentes Epidiolex.
Beide Gruppen erhielten ihre Standardmedikamente, einschließlich eines Opioids, falls starke Schmerzen auftreten.
Ergebnisse der Studie
Die Schmerzwerte nach der Ureteroskopie und Stentimplantation waren in beiden Gruppen ähnlich. Mit CBD oder Placebo lag der durchschnittliche maximale Schmerzwert unmittelbar nach der Behandlung bei 2,2 (auf einer Skala von 0 bis 10). In beiden Gruppen nahmen die Schmerzwerte in den ersten drei Tagen ab. Zu keinem Zeitpunkt unterschieden sich die Schmerzwerte zwischen der CBD- und der Placebogruppe um mehr als einen halben Punkt.
Auch beim Opioidverbrauch gab es keinen signifikanten Unterschied: Selbst am ersten Tag nahmen die meisten Patienten ihr Opioid nicht in Anspruch. Auch Probleme beim Wasserlassen und andere Symptome waren zwischen der CBD- und der Placebogruppe ähnlich. Ein kurzes leichtes Schwindelgefühl war die einzige Nebenwirkung bei Patienten, die CBD einnahmen.
"Unserer Erfahrung nach fragen viele Patienten, ob CBD eine wirksame Option für die Schmerzbehandlung nach einer Ureteroskopie mit Stenteinlage sein könnte. Unsere Studie liefert hochwertige Belege, um Patienten in dieser Situation zu beraten: CBD scheint zwar sicher zu sein, aber die Schmerzen während der typischerweise kurzen Erholungsphase nach dem Eingriff nicht zu reduzieren", erklärte die Hauptautorin Karen Stern von der Mayo Clinic Phoenix laut einem Bericht.
Quelle
Narang G, Moore J, Wymer K, Chang YH, Lim E, Adeleye O, Humphreys MR, Stern KL. Effect of Cannabidiol Oil on Post-ureteroscopy Pain for Urinary Calculi: A Randomized, Double-blind, Placebo-controlled Trial. J Urol. 2023 Apr;209(4):726-733. doi: 10.1097/JU.0000000000003139. Epub 2023 Mar 9. PMID: 36891837
Autorin: Alexandra Latour
Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 d ie stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.
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