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Medizinisches CBD vs. CBD-Produkte

Erstellt am: 01.08.2022                     Aktualisiert am: 30.10.2022                    Autor: Alexandra Latour

Wenn darauf hingewiesen wird, dass es große Unterschiede zwischen frei käuflichen CBD-Produkten und medizinischem CBD gibt, und dass die Ergebnisse aus den Studien zur Wirkung von CBD nicht auf CBD-Produkte übertragbar sind, kommt bei den meisten CBD-Herstellern und Verkäufern großer Unmut auf. Denn schließlich suggeriert dies, dass CBD-Produkte keinen Nutzen haben. Deshalb beleuchten wir in diesem Artikel sowohl CBD als Arzneimittel also auch frei käufliche CBD-Produkte.

Medizinisches CBD vs. CBD-Produkte

Im Jahr 2016 wurde Cannabidiol (CBD) in die Anlage 1 der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) aufgenommen. Seither ist das Cannabinoid verschreibungspflichtig. Da CBD als Reinsubstanz jedoch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fällt, können Ärzte CBD als Rezepturarzneimittel (ölige Lösung) auf einem normalen Rezept verordnen.

Darüber hinaus sind medizinische Vollspektrumextrakte verordnungsfähig. Zur Auswahl stehen verschiedene Cannabissorten in pharmazeutischer Qualität mit unterschiedlich hohem CBD- und THC-Gehalt. Diese sind jedoch nur auf einem Betäubungsmittelrezept verordnungsfähig.

CBD-Produkte wie CBD-Öl, CBD-Kapseln, CBD-Isolat und CBD-Kosmetik sind keine Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) und können legal gekauft werden – sofern sie aus Nutzhanfpflanzen gewonnen werden, die einen THC-Gehalt von maximal 0,2 Prozent aufweisen.

Achtung: Eine Ausnahme bilden CBD-Blüten. Diese sind in Deutschland illegal. Denn Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen, wozu auch der Nutzhanf gehört, fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Das gilt auch für CBD-Blüten mit einem THC-Gehalt von < 0,2 Prozent.

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CBD Room

Das Ausgangsmaterial macht den Unterschied zwischen medizinischem CBD und frei käuflichen CBD-Produkten.

Für die Arzneimittelherstellung erfolgt der Anbau der Cannabispflanzen unter streng kontrollierten, standardisierten Bedingungen. Angebaut werden Cannabissorten, deren THC-Gehalt weit über 0,2 Prozent liegen. Je nach Sorte kann der CBD-Gehalt zwischen 5 und 15 Prozent und mehr liegen.

Dagegen dürfen für die Herstellung von CBD-Produkten ausschließlich Nutzhanfsorten aus dem EU-Sortenkatalog verwendet werden, bei denen der THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt. Der CBD-Gehalt ist im Nutzhanf wesentlich geringer und beträgt maximal 4 bis 5 Prozent.

 

Da der Anbau von Nutzhanf und die Herstellung von CBD-Produkten weder streng kontrolliert noch standardisiert ist, können CBD-Produkte in ihrer Zusammensetzung der Inhaltsstoffe sowie auch in der Qualität erheblich variieren.

Medizinisches CBD kommt vor allem bei schweren therapieresistenten Epilepsieformen zur Anwendung. Um die erwünschte Wirkung zu erzielen, erhalten Patienten eine sehr hohe Dosierung. Diese kann bei 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht liegen. Bei einem Erwachsenen, der 70 Kilogramm wiegt, wäre das eine Tagesdosis von 1.400 Milligramm CBD.

Nehmen wir jetzt ein CBD-Öl mit 5 Prozent CBD in einem 10-Milliliter-Fläschchen, ergibt das etwa 200 Tropfen á 2,5 Milligramm CBD. Das sind 500 Milligramm CBD pro Flasche. Um eine Tagesdosis von 1.400 Milligramm CBD zu erhalten, müsste ein Mensch also rund drei Fläschchen CBD-Öl auf einmal nehmen.

 

Bei diesem Thema darf auch nicht vergessen werden, dass solch hohe CBD-Dosen nicht unbedenklich sind. Deshalb ist medizinisches CBD eben auch verschreibungspflichtig und die Gabe muss ärztlich überwacht werden. Insofern eignen sich frei käufliche CBD-Produkte nicht zur medizinischen Behandlung von Erkrankungen.

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Hier noch mal alle wichtigen Punkte auf einen Blick:

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CBD-Arzneimittel werden aus THC-reichen Cannabispflanzen hergestellt, die unter streng kontrollierten und standardisierten Bedingungen angebaut werden.

Für frei käufliche CBD-Produkte werden ausschließlich Nutzhanfpflanzen genutzt, dessen THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt.

 

Der CBD-Gehalt ist in Nutzhanfpflanzen weitaus geringer als in Cannabispflanzen.

 

In Studien zur Wirksamkeit von CBD wird ausschließlich medizinisches CBD verwendet.

CBD-Produkte sind nicht standardisiert. Sie können in ihrer Zusammensetzung der Inhaltsstoffe erheblich variieren.

 

Zur Behandlung von Erkrankungen kommt CBD in sehr hohen Dosen zum Einsatz. Die Einnahme ist nicht unbedenklich und muss ärztlich überwacht werden.

 

Bei frei käuflichen CBD-Produkten darf die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten werden. Auch wenn CBD einen „natürlichen“ pflanzlichen Ursprung hat, können Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten.

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Alexandra Latour, Autorin, Medizinredakteurin
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Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.

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