Wichtige Fakten zu CBD (Cannabidiol)
Erstellt am: 01.08.2022 Aktualisiert am: 03.02.2023 Autor: Alexandra Latour
Rund um Cannabidiol (CBD) werden immer wieder Aussagen getätigt, die nicht ganz korrekt oder schlichtweg falsch sind. Deshalb haben wir die bekanntesten Aussagen gesammelt und möchten diese richtigstellen.
THC ist das erste Cannabinoid, das entdeckt wurde!
Oftmals wird der Eindruck erweckt, dass Cannabidiol (CBD) erst sehr viel später als Tetrahydrocannabinol (THC) entdeckt wurde. Tatsächlich ist es aber so, dass der US-amerikanische Chemiker Roger Adams im Jahr 1940 CBD in der Hanfpflanze identifizieren konnte. Er fand auch die Verbindung zwischen THC und Cannabinol (CBN) und synthetisierte Analoga von beiden Cannabinoiden. In reiner Form wurde THC allerdings von den israelischen Cannabis-Forschern Raphael Mechoulam und Yehiel Gaoni erstmals im Jahr 1964 isoliert.
CBD ist keine psychoaktive Substanz!
Tetrahydrocannabinol (THC) ist eine psychoaktive und berauschend wirkende Substanz. Über CBD wird hingegen immer wieder behauptet, dass es keine psychoaktive Substanz ist. Das ist allerdings nicht richtig. Per Definition ist CBD nämlich sehr wohl psychoaktiv. Denn psychoaktiv bedeutet, das „zentrale Nervensystem beeinflussend“ und da CBD nachweislich dort wirkt, ist CBD eben auch psychoaktiv. Allerdings löst es keinen Rausch wie THC aus.
CBD kann keinen Rausch auslösen!
CBD löst sicherlich nicht den gleichen Rausch wie THC aus, jedoch wurde in Studien festgestellt, dass sehr hohe CBD-Dosen bei den Probanden Symptome wie Depersonalisation (Entfremdung von der eigenen Person) und Derealisierung (Gefühl von unwirklicher Umgebung) aus. Insofern kann sich die innere und äußere Wahrnehmung verändern.
CBD-Öle mit mehr als 5 Prozent CBD sind Vollspektrumextrakte!
Es sind CBD-Öle mit 10, 15, 20, 25, 30 Prozent CBD und mehr erhältlich, die als Vollspektrumextrakte (Full Spectrum) bezeichnet werden. Dies ist schlichtweg nicht möglich. Denn um einen solch hohen CBD-Gehalt zu erreichen, wird der Extrakt mehrfach gefiltert und gereinigt, sodass alle anderen weiteren Inhaltsstoffe, die einen Vollspektrumextrakt ausmachen, wie zum Beispiel weitere Cannabinoide, Terpene und Flavonoide, immer mehr zerstört werden.
CBD-Blüten sind legal!
Nein, in Deutschland sind CBD-Blüten nicht legal. Unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fallen Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen. Eine Ausnahme bilden verarbeitete Produkte aus Nutzhanfpflanzen mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent, wenn sie gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dienen und der Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. CBD-Blüten sind unverarbeitete Pflanzenteile, weshalb sie per se schon mal unter das BtMG fallen. Auch wenn die CBD-Blüten weniger als 0,2 Prozent THC aufweisen, bleiben sie illegal. Denn theoretisch könnte das THC extrahiert werden (auch wenn es sehr gering ist), sodass der Missbrauch zu Rauschzwecken eben nicht ausgeschlossen ist.
CBD wirkt wie ein Schmerzmittel!
Es wird häufig erwähnt, dass CBD schmerzlindernde Eigenschaften besitzt. Jedoch kann CBD Schmerzen nicht wie ein Schmerzmittel lindern. In Studien finden sich lediglich Hinweise darauf, dass CBD womöglich in der Lage ist, die Schmerzwahrnehmung zu beeinflussen, sodass die Schmerzen erträglicher erscheinen.
Einen interessanten Artikel zum Thema CBD gegen Schmerzen finden Sie hier.
CBD stärkt das Immunsystem!
Immer wieder ist zu lesen, dass CBD in der Lage ist, das Immunsystem indirekt zu stärken. Dies ist jedoch nicht der Fall. Vielmehr wirkt CBD immunsuppressiv. Das Immunsystem wird also geschwächt, was bei Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem überaktiv ist, durchaus nützlich sein kann. Deshalb sollten Anwender mit einem geschwächten Immunsystem auf die Anwendung von CBD vorsichtshalber verzichten.
Informieren Sie hier über CBD und das Immunsystem.
CBD wirkt schlaffördernd!
Bislang gibt es kaum Studien, in denen untersucht wurde, ob CBD das Einschlafen und Durchschlafen fördern kann. Die wenigen vorliegenden Studien sind nicht aussagekräftig genug, um hieraus ableiten zu können, dass CBD tatsächlich gegen Schlafstörungen helfen kann. Auch scheint dies von der Dosierung abhängig zu sein, und ob Betroffene bereits unter einer Schlafstörung leiden.
Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.