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Hilft CBD gegen Akne?

Erstellt am: 07.01.2023                     Aktualisiert am: 01.03.2023                    Autor: Alexandra Latour

Hautprobleme wie Pickel, Mitesser, Pusteln, Flecken und Narben sind äußerst unangenehm – vor allem dann, wenn sie vermehrt im Gesicht auftreten. Besonders belastend sind Hauterkrankungen wie die Akne, die häufig bei Jugendlichen in der Pubertät auftritt, wenn die Hormone verrücktspielen. Aber auch im Erwachsenenalter bleiben viele Menschen nicht von der Hautkrankheit Akne verschont und suchen nach einer natürlichen Hilfe. Sie stoßen dann sehr schnell auf das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) aus der Cannabispflanze, dem unter anderem entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden. Tatsächlich gibt es zur Wirkung von CBD auf die Hautkrankheit Akne interessante Studien, die wir im folgenden Artikel vorstellen. Zudem gehen wir auf die Frage ein, ob eine frei käufliche CBD-Akne-Creme oder andere CBD-Produkte ein geeignetes Mittel zur unterstützenden Akne-Behandlung sein können.

Cannabidiol (CBD) gegen Akne

Kurzübersicht zu CBD gegen Akne

In der Pubertät leiden viele Jugendliche unter Hautunreinheiten. Aber auch im Erwachsenenalter stellen Probleme mit der Haut für viele Betroffene eine Belastung dar und nagen am Selbstbewusstsein. Bei Pickeln & Co. sowie Entzündungen der Haut scheint die Anwendung von CBD nütlich zu sein. Hierauf weisen verschiedene Studien hin. Es fehlen jedoch noch gut konzipierte klinische Studien, um medizinisches CBD bei Akne empfehlen zu können. Erfahrungen von Betroffenen zeigen, dass frei käufliche CBD-Cremes unter Umständen Vorteile im Kampf gegen Unreinheiten und Entzündungen der Haut bieten können.

Das Endocannabinoidsystem (ECS) ist Teil des menschlichen Nervensystems und übernimmt die Aufgabe eines Regulationssystems. So ist es an zahlreichen physiologischen Prozessen im Körper beteiligt, wie zum Beispiel an den Emotionen, dem Empfinden von Schmerzen, Appetit, Schlaf, Immunsystem und vielem mehr. Verschiedene Studien legen nahe, dass das Endocannabinoidsystem auch bei gesunder und kranker Haut eine bedeutende Rolle spielt.

 

Forscher gehen davon aus, dass eine Dysregulation des Endocannabinoid-Systems Veränderungen der Haut sowie Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis begünstigen oder sogar entstehen lassen können [1].

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In einer Studie heißt es, dass das Endocannabinoidsystem an dem Wachstum und der Differenzierung von Hautzellen beteiligt ist [2]. Die Forscher untersuchten die Wirkung von Cannabidiol (CBD) auf die Funktion der Talgdrüsen an kultivierten menschlichen Sebozyten und stellten fest, dass CBD sich als wirksames sebostatisches Therapeutika verhalten hatte, bzw. die Talgproduktion hemmte.

 

Zur Erklärung: Der Talg wird von Talgzellen, den sogenannten Sebozyten, innerhalb der Zelle gebildet. Durch das Platzen der Zellen gelangt der Talg an die Hautoberfläche. Dabei ist die Wand der Talgdrüsen ähnlich aufgebaut wie die Basalzellschicht der Epidermis (Oberhaut). Da sie eine Keimschicht besitzt, produziert die Talgdrüsen-Wand immer neue Talg produzierende Zellen (Sebozyten). Wie viel Talg produziert wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Geschlecht, Veranlagung, Hormonhaushalt, Alter, Ernährung und Umwelteinflüsse.

 

Weiter erklärten die Forscher, dass der Wirkstoff CBD auch komplexe entzündungshemmende Wirkungen ausübte, sodass CBD ein vielversprechendes Medikament für die Behandlung von Akne vulgaris sein könnte.

In einer weiteren Zellstudie untersuchten Forscher die Anti-Akne-Effekte von den Cannabinoiden Cannabidiol (CBD), Cannabichromen (CBC), Cannabidivarin (CBDV), Cannabigerol (CBG), Cannabigerovarin (CBGV) und Delta-9-Tetrahydrocannabivarin (THCV) [3].

 

Bis zu 10 μm der Cannabinoide veränderten die Lebensfähigkeit der Sebozyten nur unwesentlich, während hohe Dosen (≥50 μm) die Apoptose (Zelltod) auslösten. Interessanterweise wurde die Lipidsynthese (Fettsäureproduktion) der Talgdrüsen durch die Cannabinoide moduliert: CBC und THCV unterdrückten sie, und CBDV hatte nur geringe Auswirkungen, während CBG und CBGV sie erhöhten.

 

Wichtig ist, dass CBC, CBDV und THCV die durch Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure) ausgelöste "akneähnliche" Lipogenese deutlich verringerten. Darüber hinaus unterdrückte THCV die Proliferation (Vermehrung und das Wachstum von Zellen und Geweben). Zudem übten alle Cannabinoide eine entzündungshemmende Wirkung aus.

 

In der Zusammenfassung erklärten die Forscher, dass die Daten darauf hindeuten, dass CBG und CBGV das Potenzial besäßen, gegen trockene Haut zu wirken, indem sie Feuchtigkeit spenden. Hingegen hätten CBC, CBDV und insbesondere THCV vielversprechendes Potenzial zur Akne-Behandlung.

 

Darüber hinaus könnten Cannabinoide aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung neue und wirksame Präparate für die Behandlung von Hautentzündungen sein.

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Akne ist häufig eine entzündliche Krankheit und CBD besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Ziel einer Zellstudie war es, die Effekte von CBD auf Akne-Entzündungen in Keratinozyten zu untersuchen [4]. Bei Keratinozyten handelt es sich um spezialisierte Zellen der Epidermis (Oberhaut), die die Hornsubstanz Keratin bilden.

 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Wirkstoff CBD die Akne-Entzündung hemmen kann, was unter anderem durch die Aktivierung des CB2-Rezeptors vermittelt wurde. Insofern könnte CBD eine potenzielle neue Therapie für Akne sein.

Cannabidiol (CBD) sowie weitere Cannabinoide scheinen das Potenzial zu besitzen, die Talgproduktion zu hemmen und Entzündungen in der Haut abzumildern. Die Forschung steht hier aber noch am Anfang, auch wenn die bisherigen Erkenntnisse äußerst vielversprechend sind.

 

Es fehlt an qualitativ hochwertigen randomisierten, kontrollierten Studien an Menschen, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD umfassend zu bewerten, bevor die Anwendung von CBD bei der Behandlung der Hauterkrankung Akne gefördert werden kann.

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Hinweis

In den oben ausgeführten Informationen berichten wir ausschließlich über verschreibungspflichtiges Medizinalcannabis mit all seinen Cannabinoiden oder verschreibungspflichtiges Cannabidiol (CBD). Die Studienergebnisse sind nicht eins zu eins auf frei käufliche CBD-Produkte wie CBD-Öl, CBD-Kapseln oder CBD-Creme etc. übertragbar. Zudem machen wir zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschläge und geben auch keine Anwendungsempfehlungen oder Nutzversprechen.

CBD scheint scheint den Studien zufolge großes Potenzial zu besitzen, die Talgproduktion zu hemmen und gegen Entzündungen in der Haut zu wirken. Wenn Sie jedoch unter einer ausgeprägten Akne leiden, sollten Sie zunächst einen Hautarzt aufsuchen und die Behandlung mit einer frei käuflichen CBD-Akne-Creme oder einer anderen CBD-Creme absprechen.

 

Der Markt wird überschwemmt mit CBD-Kosmetikprodukten. Ob CBD-Creme, CBD-Lotion, CBD-Serum, CBD-Fluids – das Cannabinoid wird als natürliche Alternative gegen nahezu jedes Hautproblem wie Pickel, Unreinheiten, Mitesser, Pusteln, trockene Haut, Falten und einen strahlenden Teint angeboten. Das größte Problem ist hierbei, dass nicht in allen Cremes, wo CBD draufsteht, auch automatisch CBD drinsteckt.

Reichhaltige Öle, wie zum Beispiel Jojoba-Öl oder Arganöl, sind häufige Inhaltsstoffe von Pflege-Produkten. Sie sollen der Haut vor allem Feuchtigkeit spenden. Auch das Hanföl (Hanfsamenöl) ist ein beliebter Bestandteil von Cremes, Seren, Gels, Salben und so weiter. Dieses wird aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen und enthält kein CBD.

 

Wenn ein CBD-Kosmetik-Produkt beworben wird, sollte hierin auch CBD enthalten sein, zum Beispiel in Form von CBD-Isolat oder synthetischem CBD. Leider ist das nicht immer der Fall. Wenn bei den Inhaltsstoffen beispielsweise Cannabis Sativa Seed Oil oder Cannabis Sativa Callus Extract als Inhaltsstoff steht, dann handelt es sich um Hanfsamenöl und nicht um einen CBD-Extrakt.

 

Problematisch ist zudem, dass oftmals bei den Inhaltsstoffen nur „Cannabidiol“ steht, aber nicht erwähnt wird, ob es sich um CBD-Isolat oder synthetisches CBD handelt. Gerne wird auch mal versäumt anzugeben, wie viel Milligramm CBD das Produkt enthält.

 

Diese Punkte sollten Sie unbedingt prüfen, bevor Sie eine CBD-Creme, CBD-Serum oder andere CBD-Kosmetik-Produkte kaufen. Wir haben schon damit begonnen, uns einige CBD-Kosmetik-Produkte genauer anzusehen. Eine Übersicht finden Sie hier.

Tipps für die Auswahl einer CBD-Akne-Creme

Darüber hinaus können wir Ihnen die Webseite der Hautschutzengel empfehlen, mit der wir gute Erfahrungen gemacht haben. Sie erhalten hier interessante Informationen zu jedem Wirkstoff in Kosmetikprodukten und können sogar verschiedene Produkte testen lassen. Nehmen wir zum Beispiel die Gesichtscreme von CBD Vital, so dass diese zu 89 Prozent unbedenklich und nicht-komedogen ist. ("Nicht-komedogen" bedeutet, dass das Risiko gering ist, dass eine Creme Mitesser und Unreinheiten fördert.)

 

Nehmen wir noch ein weiteres Beispiel, und zwar die CBD-Akne-Creme (Clearifying Skin) von Nordic Oil. Laut Hautschutzengel ist das Produkt zu 97 Prozent unbedenklich und zu 85 Prozent nicht-komedogen.

Natürlich ist auch immer zu bedenken, dass jede Haut unterschiedliche Bedürfnisse hat und die Hautschutzengel nur eine grobe Empfehlung abgeben. Deshalb ist es ratsam, einen Facharzt (Dermatologe) aufzusuchen oder aber eine Kosmetikerin mit entsprechender Expertise und langjährigen Erfahrungen.

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Ist CBD gut gegen Akne?

 

Zwar fehlen noch gut kontrollierte, klinische Studien am Menschen, die bisherigen Zellstudien weisen jedoch darauf hin, dass Cannabidiol (CBD) aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung das Hautbild bei Akne verbessern kann, bzw. unterstützend bei der Akne-Behandlung zur Anwendung kommen kann. Dennoch sollte vorab mit einem Hautarzt gesprochen werden.

 

Welches CBD-Öl bei Hautproblemen?

 

CBD-Öl eignet sich im Grunde nicht für die Anwendung auf der Haut. Dafür gibt es spezielle Kosmetikprodukte, die CBD enthalten, wie zum Beispiel eine CBD-Akne-Creme oder eine CBD-Creme. In der Regel enthalten diese Cremes, Seren etc. weitere Wirkstoffe, wie zum Beispiel Hyaluronsäure, Aloe vera oder Jojoba-Öl, die sich für die Pflege der Haut eignen. Zudem kann CBD bei Akne zur Anwendung kommen, wobei dies vorab stets ärztlich abgeklärt werden sollte.

 

Ist CBD gut für die Haut?

 

Die Anwendung von CBD-Kosmetikprodukten wie Cremes oder Seren, die meist noch weitere Wirkstoffe enthalten, kann dabei unterstützen, Hautprobleme wie Pickel und Entzündungen zu lindern, um so eine Besserung des Hautbildes zu erzielen. Je nach Zusammensetzung der Inhaltsstoffe kann sich das Hautbild tatsächlich verbessern. Bei der Auswahl der CBD-Creme oder eines anderen CBD-Produktes sollte jedoch stets auf eine hohe Qualität geachtet werden.

 Welches Öl bei hormoneller Akne?

Studien legen nahe, dass CBD gegen Akne hilfreich sein könnte. CBD-Öl ist nicht für die äußerliche Anwendung geeignet. Je nachdem, welches Trägeröl das Produkt beinhaltet, könnte die Akne verschlimmert werden. Ggf. könnte eine spezielle CBD-Creme nützlich sein. Vor der Anwendung einer solchen Creme sollte jedoch Rücksprache mit einem Dermatologen oder einer Kosmetikerin erfolgen.

Alexandra Latour, Autorin, Medizinredakteurin
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Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.

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[1] Río CD, Millán E, García V, Appendino G, DeMesa J, Muñoz E. The endocannabinoid system of the skin. A potential approach for the treatment of skin disorders. Biochem Pharmacol. 2018 Nov;157:122-133. doi: 10.1016/j.bcp.2018.08.022. Epub 2018 Aug 20. PMID: 30138623

 

[2] Oláh A, Tóth BI, Borbíró I, Sugawara K, Szöllõsi AG, Czifra G, Pál B, Ambrus L, Kloepper J, Camera E, Ludovici M, Picardo M, Voets T, Zouboulis CC, Paus R, Bíró T. Cannabidiol exerts sebostatic and antiinflammatory effects on human sebocytes. J Clin Invest. 2014 Sep;124(9):3713-24. doi: 10.1172/JCI64628. Epub 2014 Jul 25. PMID: 25061872; PMCID: PMC4151231

 

[3] Oláh A, Markovics A, Szabó-Papp J, Szabó PT, Stott C, Zouboulis CC, Bíró T. Differential effectiveness of selected non-psychotropic phytocannabinoids on human sebocyte functions implicates their introduction in dry/seborrhoeic skin and acne treatment. Exp Dermatol. 2016 Sep;25(9):701-7. doi: 10.1111/exd.13042. Epub 2016 Jun 15. PMID: 27094344

 

[4] Jiang Z, Jin S, Fan X, Cao K, Liu Y, Wang X, Ma Y, Xiang L. Cannabidiol Inhibits Inflammation Induced by Cutibacterium acnes-Derived Extracellular Vesicles via Activation of CB2 Receptor in Keratinocytes. J Inflamm Res. 2022 Aug 11;15:4573-4583. doi: 10.2147/JIR.S374692. PMID: 35982758; PMCID: PMC9379120

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